Die Kläranlage Paderborn hatte nach verschiedenen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung 2013 noch einen Strombedarf von etwa 7 500 MWh/a. Etwa 65 % dieses Strombedarfes können durch die Verstromung eigenen Klärgases in der modernen BHKW-Anlage gedeckt werden. Somit verbleiben etwa 2 600 MWh/a, die aus dem öffentlichen Netz bezogen werden müssen. Dieser Strombezug sollte durch die Errichtung einer Windenergieanlage (WEA) weiter reduziert werden.
Durch die Errichtung einer modernen Windenergieanlage können die Energiekosten der Abwasserreinigung zunächst deutlich reduziert und dann langfristig von der dynamischen Entwicklung der Energiepreise entkoppelt werden. Die weitgehende Vermeidung konventionellen Strombezugs aus dem öffentlichen Netz führt darüber hinaus dazu, dass die energiebedingten CO2-Emissionen der Abwasserreinigung erheblich reduziert werden.
Für die Errichtung einer Windenergieanlage sind, über die technischen Planungsleistungen hinaus, ein erhebliches Maß an Koordination (externe Gutachter, Behörden, Träger öffentlicher Belange) und Kenntnis der Genehmigungspraxis sowie der energierechtlichen Rahmenbedingungen erforderlich. Insbesondere die Genehmigungsphase und die Novellierung des EEG im Planungszeitraum stellten dabei wesentliche Herausforderungen dar. Durch eine enge Abstimmung der Projektbeteiligten in der Errichtungsphase konnte schließlich die im EEG gewährte Übergangsfrist bis Ende 2014 eingehalten und die WEA in Betrieb genommen werden.
Etwa 2 000 MWh/a können unmittelbar auf der Kläranlage verbraucht werden. Dieser Wert soll nach ersten Betriebserfahrungen noch durch eine Verbundsteuerung von WEA, BHKW-Anlage und Gasspeicher erhöht werden, sodass die Kläranlage nur noch sehr geringe Strommengen aus dem öffentlichen Netz beziehen muss. Die verbleibenden Energiemengen sollen perspektivisch zum Betrieb von Pumpwerken des STEB Paderborn sowie anderer städtischer Einrichtungen genutzt werden.
Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn
2012 - 2014